Nachdem die chinesischen Bitcoin-Börsen die Auszahlungen von Bitcoins ausgesetzt haben, um die Anti-Geldwäsche-Veordnungen der Zentralbank umzusetzen, wächst das Volumen im außerbörslichen Handel auf LocalBitcoins rapide.
LocalBitcoins ist keine Plattform für Daytrader. Es ist ein Verzeichnis von Leuten, die außerbörslich bereit sind, zu verschiedenen Konditionen zu handeln. Oft wird LocalBitcoins benutzt, um Bitcoins mit Bargeld zu kaufen und damit zu verhindern, dass der eigene Name in Zusammenhang mit Bitcoin in der Datenbank einer Börse landet. In Deutschland ist LocalBitcoins, aus diesem und anderen Gründen, nicht verfügbar. In China hingegen schon. Und dort wacht die Plattform nun aus einem langen Dahindümpeln auf tiefem Niveau auf.
Wöchentliches Handelsvolumen auf LocalBitcoins in China. Chart von Coin.Dance
Das ganze Jahr 2016 hindurch lag das wöchentliche Handelsvolumen stets unter 1.000 Bitcoin. Meist zwischen 400 und 700. In der letzten Wochen ist es dann explodiert: Es erreichte fast 5.000 Bitcoin.
Der Grund ist offensichtlich: Die Chinesische Volksbank, die PBOC, reguliert derzeit die Bitcoin-Börsen des Landes. Nachdem sie der bisherigen Null-Prozent-Gebührenpolitik sowie dem Margin Trading ein Ende gemacht hat, hat die PBOC vor kurzem Maßnahmen gegen Geldwäsche verordnet, um etwa Kapitalflucht zu unterbinden (falls es diese durch Bitcoin tatsächlich gibt). Wie genau die Maßnahmen beschaffen sein werden, die die Börsen einführen, ist derzeit noch nicht zu sagen. Die Börsen sind noch im Prozess der Einführung, der wohl noch einige Tage bis Wochen dauern wird. Bis zu dessen Abschluss unterliegen alle Bitcoins einer Auszahlungssperre.
Manchmal hat man das Vergnügen, Geschichte in Charts lesen zu können. Bei der Regulierung der Börsen durch die PBOC ist dies der Fall. Das Handelsvolumen auf den chinesischen Börsen ist fast über Nacht eingebrochen und beträgt nur noch etwa 20 Prozent des Welthandels. So zurechtgestutzt liegt der chinesische Handel weit hinter dem Dollar, aber noch ein Stück vor dem europäischen.
Anteil der großen Währungen am Handel mit Bitcoins. Quelle: Bitcoinity”
Dagegen ist eine Migration auf LocalBitcoins unübersehbar. Die Explosion des Volumens in China hat das gesamte wöchentliche Handelsvolumen von LocalBitcoins von knapp 20.000 auf mehr als 24.000 erhöht und der weltweiten Plattform damit erneut eine Rekordwoche beschert. Der Grund für die Migration in China dürfte an dem Wunsch liegen, Bitcoins zu erwerben, die man auch benutzen kann, um Geld zu überweisen, anstatt dass sie bis auf weiteres nur auf der Börse verkauft werden können.
Ob die PBOC dies aber dauerhaft zulassen wird, ist fraglich. BitKan, eine App für den P2P-Handel mit Bitcoins, nicht unähnlich LocalBitcoin, hat vor kurzem ein Statement zu Geldwäsche veröffentlicht. Um der Anweisung der Behörde, Bitcoin solle keine Gesetze im Generellen und der Geldwäsche im Speziellen verletzen, erklärt BitKan, aktualisiere man die Handelssysteme, so dass Bitcoin nicht länger für Geldwäsche, Pyramidenspiele und andere illegale Dinge verwendet werden kann. So dürfen neu registrierte User erst 72 Stunden nach Accounterstellung handeln, und neue OTC-Trader (over the counter = außerbörslich) werden derzeit gar nicht zugelassen. Das Transaktionssystem bleibt, wenn ich es richtig verstehe, bis auf weiteres ausgesetzt.
Wie LocalBitcoins auf einen ähnlichen Druck der PBOC reagieren wird, ist noch nicht klar. Auf reddit schreibt ein Mitarbeiter von LocalBitcoins, dass man in Finnland registriert sei und die Regulierung in anderen Ländern nicht direkt LocalBitcoins trifft, sondern die Nutzer. Aus Deutschland hat sich LocalBitcoins hingegen zurückgezogen. Der Grund war vermutlich eine offizielle Einschätzung der BaFin, dass das Anbieten von Dienstleistungen des Geldwechsels in öffentlichen, lokalen Listen – wie LocalBitcoin sie eine ist – eine Erlaubnis braucht. Auch die vielleicht noch in diesem Jahr in Kraft tretende EU-weite Regulierung von Bitcoin könnte LocalBitcoin zu Leibe rücken und eventuell in einer Standortverlegung münden. Aber all dies sagt relativ wenig darüber aus, ob und wie die Chinesische Zentralbank ein Bitcoin-Unternehmen aus Europa regulieren kann.Filed under: Deutsch Tagged: China, Handel, Regulierung
Source: Bitcoin Blog

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