ShapeShift hat im Juli Prism vorgestellt: Eine Plattform, die es ermöglicht, mit Smart Contracts ein Postfolio mit verschiedenen Kryptocoins aufzusetzen. Immer mehr User dürfen am Betatest teilnehmen – und feststellen, dass Prism zwar wunderbar, aber auch ganz schön teuer ist.
Seit Juli läuft Prism, eine neue Plattform der Altcoin-Wechselstube ShapeShift, im geschlossenen Beta. Nachdem ich mehrere Monate gewartet habe, durfte ich jetzt auch probieren. Und das, was Prism bisher zeigt, ist so nett, dass man sich fragt, warum noch keine andere Börse dasselbe Produkt anbietet.
Bei Prism kann man sich ein “Prism” genanntes Portfolio zusammensetzen, das aus verschiedenen Altcoins in einem selbst gewählten Verhältnis besteht. Es bricht das Licht des gesamten Kryptomarktes in verschiedene Spektren, wie ein Prisma, um das Bild wörtlich zu nehmen. Die Webseite stellt zudem alle Prisms aus, inklusive der Gewinne, so dass man das Portfolio eines anderen, erfolgreichen Investors, kopieren kann.
Das ist aber nur der erste, sichtbare Teil von Prism. Das könnte an sich jede gut besuchte Altcoin-Börse selbst aufbauen. Faszinierender dürfte sein, wie der “Portfolio Market” unter der Haube funktioniert. Denn ShapeShift benutzt Smart Contracts auf Ethereum, um die Portfolios zu verwalten. Und zwar funktioniert das auf die folgende Weise:
Ein User stellt sich ein Portfolio zusammen. Das besteht beispielsweise zu 50% aus Bitcoin, 20% Ethereum, und je 10% Litecoin, Dash und Monero. Bisher passiert nur etwas auf der Webseite von Prism. Um das Portfolio aber zu aktivieren, zahlt der User die zu investierende Menge Ether auf eine Smart Contract Adresse ein.
ShapeShift hinterlegt zur selben Zeit dieselbe Menge Ether auf einer im Contract verzeichneten Adresse. Damit tritt die Plattform als Risikotrader gegen den User an. Euer Gewinn ist der Verlust von ShapeShift. Um den auszugleichen, empfiehlt es sich für ShapeShift, die entsprechenden Mengen der Kryptowährungen aufzubewahren.

Schließen kann man das Portfolio nur mit einer Transaktion, die von der Adresse ausgeht, von der aus das Prism erschaffen wurde. Der Smart Contract fragt dann die Oracles von ShapeShift ab, die Informationen zum Preis liefern, und zahlt schließlich die vom User und von ShapeShift hinterlegten Ether so aus, dass sie den aktuellen Wert des Portfolio repräsentieren.
Um es mit einem einfachen Beispiel zu illustrieren: Wir hinterlegen 1 Ether und wetten mit diesem zu 100 Prozent auf Bitcoin. ShapeShift hinterlegt ebenfalls 1 Ether. Wenn wir das Portfolio schließen, und ein Ether zu diesem Zeitpunkt nur noch 0,05 anstatt 0,1 Bitcoin wert ist, bekommen wir 1,5 und Shapeshift 0,5 Ether zurück. All das passiert unaufhaltsam durch einen Smart Contract.
Die Plattform ist nett gemacht. Es bereitet Freude, sich ein Prism aus einer breiten Auswahl an Coins zusammenzustellen, und dann zu beobachten, wie sich sein Wert entwickelt. Das Klonen von anderen Prism ist ebenfalls eine reizende Option, krankt allerdings noch daran, dass die Plattform die Prozente ein wenig durcheinander wirft. Zum Teil ist es auch schwierig, sein eigenes Prism wieder zu finden, da man es nur über die Adresse, von der aus man es erzeugt hat, anrufen kann. Aber das dürften noch Kinderkrankheiten der Beta-Version sein.

Mit Prism nimmt ShapeShift ein ordentliches Risiko auf. Schließlich ist jeder Gewinn von Portfolio-Tradern der Verlust von ShapeShift. Für dieses Risiko lässt sich die Wechselstube gut bezahlen. Die Gebühren für das Schließen eines Prism liegen laut FAQ bei 2,4% + 0,05 Ether; die monatliche Gebühr bei 1% und die Gebühr für die Neu-Gewichtung des Portfolios bei 0,5%. Damit sich das lohnt, muss das Portfolio eines Users also exzellent abschneiden. Wer im Monat weniger als 1 Prozent Gewinn macht, macht Verlust; mehr als 100 Prozent Gewinn geht nicht.
Der Vorteil von Prism liegt recht klar auf der Hand: Man kann sich ein Portfolio verschiedener Kryptowährungen aufbauen, ohne einer Börse vertrauen zu müssen, die Coins zu verwalten. Wenn man von den Oracles absieht, die von ShapeShift bedient werden, werden die Verträge rund um das Portfolio zudem dezentral durch das Ethereum-Netzwerk anstatt durch eine zentrale Plattform ausgeführt. Damit wird Prism zu einer Zwitter-Plattform, die teilweise auf den Servern von ShapeShift, teilweise auf der Blockchain von Ethereum läuft. Rein technisch könnte dies ein Ausblick darauf sein, wie wir in einer Zukunft der Blockchains investieren werden.
Auf der anderen Seite fragt man sich angesichts der Gebühren, für wen Prism eigentlich gemacht wurde. Die monatliche Gebühr von 1% macht es zum NoGo für Langzeitinvestoren, und die hohen Gebühren beim Schließen eines Prism dürften Day-Trader verschrecken. So hat man zwar ein tolles Produkt, das Spaß macht und neue Maßstäbe im Verbraucherschutz des Investments in virtuelle Währungen setzt – sich dafür aber auch äußerst teuer bezahlen lässt.Filed under: Deutsch
Source: Bitcoin Blog

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