Die großen Bitcoin-Börsen Chinas verlängern die Auszahlungssperre von Bitcoins, und ein Direktor der Zentralbank (PBOC) erklärt, wie er den Bitcoin-Markt regulieren will: Mit Beobachtung, Überwachung, Lizenzen, Negativlisten – und Blockchain-Technologie.
Es gibt zwei neue Nachrichten zur Regulierung von Bitcoin in China, die vermutlich einen Beitrag dazu geleistet haben, dass der Preis in den letzten zwei Tagen um 50-70 Euro gefallen ist. Beide Nachrichten machen klar, dass der florierende Bitcoinmarkt Chinas nicht so einfach aus den Fängen der Chinesischen Zentralbank (PBOC) entkommt.
Wir beginnen mit der Nachricht der Börsen. Die drei großen chinesischen Börsen, OkCoin, Huobi und BTCChina, sowie die kleinere Börse CHBTC, haben simultan eine identische Mitteilung veröffentlicht. Hier die Nachricht von OKCoin. Sie informiert die User, dass die Phase, in der Auszahlungen in Bitcoin blockiert sind, verlängert wird. (Da die google-Übersetzung der Nachricht etwas verwirrend ist, habe ich sie noch durch weitere Online-Translater gejagt: Systran, FreeTranslation und eTranslater.ro).
OKCoin kündigt an, die Phase zu verlängern, in der sie Meldung über die illegale Nutzung von Bitcoins machen. Die Börse wiederholt, dass die nationalen Gesetze sowie sämtliche Vorgaben der Regulierung bezüglich Geldwäsche, Börsen-Management, Payment und Settlement beachtet werden müssen. Um dies zu gewährleisten, entwickelt und erweitert OkCoin aktiv Systeme, um diese Vorgaben durchzusetzen. Außerdem diskutiere man mit anderen Branchenvertretern, um gemeinsam Standards für selbstregulierende Lösungen zu erarbeiten. Sobald man die Genehmigung der Regulierer habe, könnten wieder Auszahlungen vorgenommen werden.
Anders ausgedrückt: Die am 8. Februar verhängte Auszahlungssperre von Bitcoins von chinesischen Börsen, die eigentlich nur einen Monat andauern sollte, wird auf unbestimmte Zeit verlängert. Es ist nicht bekannt, wie viele Bitcoins auf den chinesischen Börsen feststecken, aber es dürften schon einige Tausend oder Zehntausend sein. Die chinesische Zentralbank PBOC hat sämtliche Bitcoins auf den Börsen einfrieren lassen, bis diese regulatorische Bestimmungen erfüllen, die möglicherweise gar nicht zu erfüllen sind.
Pressekonferenz der Zentralbank zur Bitcoin-Regulierung
Eine Tweet-Serie von @cnLedger heute morgen erweitert das Bild deutlich. Es gab eine Pressekonferenz mit Zhou Xuedong, einem Direktor der Chinesischen Zentralbank PBOC, der offenbar leitend mit der Regulierung von Bitccoin beauftragt ist.
Zhou sagte, kurzfristig müsse man klare Regeln für Börsen schaffen, eine Negativ-Liste schreiben und Risiken reduzieren und mildern. Er fordert die Regulierer zwar auf, eine nachsichtige Haltung an den Tag legen, die Börsen derzeit nicht zu verbieten und eine Periode der Beobachtung eilzuleiten. Kurzfristig sei es jedoch essenziell, dass man Regeln aufstelle und die Börsen überwache.

2/ CN regulators to research the properties of #bitcoin, explore managemnt policies for BTC exchanges at national level. Considers licensing pic.twitter.com/27e68ljS8X
— cnLedger (@cnLedger) March 7, 2017

Danach, so Zhou, müsse man die langfristige Gestalt der Regulierung bilden. Dafür sollten sich die Regulierer mit virtuellen Währungen wie Bitcoin sowie der Unternehmensführung von Bitcoin Börsen beschäftigen. Man könnte eine kleine Anzahl qualifizierter Bitcoin-Börsen per Lizenz erlauben oder experimentelle Pilotprojekte starten.
Weiter schlägt Zhou eine “Negativ-Liste” für Chinesische Börsen vor. Diese beinhaltet Bestimmungen, was Börsen nicht dürfen. Und zwar dürfen sie nicht:

Margin Trading anbieten
den Markt mit 0-Prozent-Gebühren oder gefälschtem Handelsvolumen manipulieren
Anti-Geldwäsche-Gesetze verletzen
Regularien des Währungshandels missachten
Fiatgeld durch Bitcoin beim Kauf von Gütern ersetzen
Steuern hinterziehen
unwahr werben oder an Ponzi-Spielen teilnehmen
eine Finanzdienstleistung wie Kredite oder Aktienhandel ohne Lizenz anbieten

Bei den letzten Punkten ist nicht ganz klar, ob Zhou meint, dass sich die Börsen an diese Regeln halten sollen oder ob sie verhindern sollen, dass ihre Kunden diese Regeln brechen. Dies würde die “Negativ-Liste” zu einer Art Sperrliste machen, wie sie auch Forscher des BITCrime-Projekts vorschlagen — wenn auch mit deutlich weiterem Umfang: Wie sollen die Börsen verhindern, dass ihre Kunden Güter mit Bitcoins kaufen, an Ponzi-Spielen teilnehmen oder auf unlizensierten Plattformen Kredite vergeben?

4/ PBoC director implied mining is not included in inspection. Will sync exchanges’ data, may adopt blockchain tech as tool to track money pic.twitter.com/rZ4ka2VrL5
— cnLedger (@cnLedger) March 8, 2017

Schließlich kommt Zhou noch auf die Miner zu sprechen. Vom Gesichtspunkt der Verhinderung von Geldwäsche, so der Direktor, sei vor allem der “Downstream” wichtig – die Auszahlung von Bitcoin und Fiatgeld. Dies könnte bedeuten, dass die Miner – zumindest derzeit – nicht reguliert werden.
Zugleich geht Zhou noch einen interessanten Schritt weiter: Er erwägt, Blockchain-Technologie zu nutzen, um die Ströme von Bitcoin und Fiatgeld zu regulieren. Dazu könnte man die Daten von Börsen synchronisieren, um Geldwäsche und illegale Transaktinen zu identifizieren.Filed under: Deutsch Tagged: China, PBOC, Regulierung
Source: Bitcoin Blog

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