Die BaFin friert ein Konto einer Internetagentur ein, die die Finanzgeschäfte von OneCoin in Deutschland erledigt hat und unterbindet womöglich auch den hiesigen Geschäftsbetrieb von OneCoin komplett. Manche der OneCoin-Fans können es nicht lassen, noch in dieser Lage zu versuchen, die scheinbare Kryptowährung mit Halbwahrheiten zu bewerben.

Vielleicht erinnert ihr euch noch an OneCoin. Dies ist ein MLM-System, das Investoren, mit der Story angezogen hat, es sei der nächste Bitcoin, während für viele Experten unklar war, ob es sich überhaupt um eine Kryptowährung gehandelt hat. Nun bekommt OneCoin Probleme mit der BaFin. Die deutsche Finanzaufsicht hat nämlich das Konto eingefroren, über welches die Zahlungen von OneCoin abgewickelt wurden, und der Firma OneCoin wohl auch den Geschäftsbetrieb in Deutschland untersagt.
Folgendes geschah: Ende Februar hat die BaFin eine Kontensperre für Konten der IMS International Marketing Services GmbH aus Greven verhängt. Am 5. April hat die Behörde per Bescheid verfügt, dass die IMB zudem jegliche Finanztransfergeschäfte mit OneCoin-Anlegern sofort einzustellen und die unerlaubten Geschäfte abzuwickeln hat. Im Falle einer Widerhandlung droht die BaFin mit einer Strafe von 1,5 Millionen Euro.
Die BaFin erklärt, dass die in Dubai ansässige OneCoin Ltd. die virtuellen Werteinheiten “OneCoin” vertreibt, welche sie, so die BaFin, “als Kryptowährung deklarieren”. Um den deutschen Markt mit diesem Geschäft abzugrasen, hat die IMS International Marketing GmbH wechselnde Bankkonten bei verschiedenen Banken benutzt. Auf diese Konten haben die geprellten Anleger, die meinten, am Kryptogoldrausch teilzunehmen, Geld einbezahlt, welches dann von der IMS sowohl an OneCoin selbst als auch als Provision an die Werber weitergeleitet wurde. Dies stellt, so die BaFin, ein Finanztransfergeschäft dar, für welches eine Erlaubnis notwendig sei, das die IMS nicht hatte.
Insgesamt hat die Firma Zahlungen von rund 300 Millionen Euro abgewickelt – was die irre Dimension dieses Vertriebsschemas alleine auf dem deutschen Markt aufzeigt – von denen derzeit noch etwa 29 Millionen Euro auf dem nun gesperrten Konto liegt.
Die BaFin sperrt das Konto lediglich wegen der fehlenden Erlaubnis. Eine Einschätzung über die Rechtmäßigkeit von OneCoin bleibt sie schuldig. Lediglich die Anmerkung, dass die Firma virtuelle Werteinheiten verkauft, die sie “als Kryptowährungen deklariert” könnte so zu verstehen sein, dass die Behörde den Verdacht mancher Kommentatoren aus der Kryptowährungsszene teilt, dass die Kryptowährung von OneCoin gar nicht existiert, sondern die Token lediglich Einträge in einer internen Datenbank der Firma OneCoin seien. In einer Folgemitteilung hat die BaFin demnach auch wohl angeordnet, dass die Firma OneCoin Ltd. Geschäfte in Deutschland einstellt, welche Finanztransaktionen beinhalten. Aber ich bin mir mit der Interpretation der Mitteilung nicht ganz sicher.
In den letzten Monaten wurde es ruhig um OneCoin. Die angebliche Kryptowährung mit einem MLM-Vertriebssystem hat 2015 und 2016 mächtig Wirbel gemacht und durch die Provision für Neukundenjäger sehr engagiere Fans hervorgebracht, die in der Regel nicht allzu viel von Kryptowährungen an sich wissen, aber umso überzeugter davon sind, dass OneCoin aus diesen oder jenen Gründen der nächste Bitcoin ist. Mal wurde gesagt, weil es mehr Einheiten von OneCoin gibt (als hätte das eine Bedeutung), mal, dass OneCoin in naher Zukunft per Kreditkarte überall auf der Welt akzeptiert wird (was glaube ich nie geschah und sowieso auch mit Bitcoin geht), mal weil OneCoin nicht dezentral, sondern zentralisiert ist und darum keine Scalability-Probleme hat. Während solche Werbesprüche bei jedem, der sich wirklich mit Kryptowährungen beschäftigt, im besten Fall für Gelächter sorgten, waren sie in der weiten Welt der privaten Kleinanleger und Schnäppchenjäger schockierend erfolgreich.
Im Lauf der vergangenen zwei Jahren haben jedoch immer mehr Aufsichtsbehörden begonnen, gegen OneCoin vorzugehen. Die jüngsten Beispiele sind Norwegen und Malta. Die meisten frühen Vertriebspartner von OneCoin haben längst ihren Webseiten aufgeräumt und sich mit ihren Gewinnen zurückgezogen. Allerdings gibt es auch verzweifelte Partner wie Norbert Friedrich, der sich Ende März 2017 erkühnt, auf LinkedIn ohne jede Quellenangabe zu behaupten, DHL akzeptiere OneCoins: “Geschunden und verrissen erhebt sich wie ‘Phönix aus der Asche’ der heimliche Gigant unter den Kryptowährungen zu neuem Glanz. Der weltweit größte Paketanbieter DHL akzeptiert ab jetzt OneCoin als Zahlungsmittel.” Dies beruhte möglicherweise darauf, dass ein Lizenznehmer der DHL tatsächlich behauptete, OneCoin zu akzeptieren. DHL reagierte darauf mit der Drohung, jedem, der OneCoins akzeptiere, sofort die Lizenz zu entziehen.
Man kann nur sagen: Wer jetzt noch auf diesem Schiff mitfährt und gar noch versucht, andere an Bord zu locken, hat es nicht anders verdient, als mit OneCoin unterzugehen. Ahoi!Filed under: Deutsch Tagged: OneCoin
Source: Bitcoin Blog

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