Potzblitz! Swissquote, die führende schweizer Online-Bank fürs Trading, bietet jetzt auch Bitcoin an. Das Bitcoin-Zertifikat von Vontobel wird derweil an vielen Tagen zum meistgehandelten Finanzprodukt auf der Schweizer Börse, und die Privatbank Falcon ermöglicht es ihren Kunden, Bitcoins zu kaufen und zu speichern. Wird die Eidgenossenschaft jetzt zur Coingenossenschaft?
Irgendwie ist es natürlich, dass die Schweiz eine Pionierrolle bei Bitcoin spielt. Das Land ist zwar stinkereich, aber hat mit dem Franken weiterhin eine eher kleine, global nicht so bedeutsame Währung. Zudem liebt die Schweiz es, das Geld und Gold der Welt in ihren vielen Felsen zu verstecken, und nachdem das Bankgeheimnis Stück für Stück am Fallen ist, könnte es für manch eine Schweizer Bank und deren Kunden attraktiv sein, neue Wege zu gehen, um finanzielle Diskretion und Unabhängigkeit zu erreichen.
Es ist keine Überraschung, dass die Schweiz beim Thema Bitcoin einen Schritt weiter ist als der Rest der Welt. Dennoch ist es zuweilen verblüffend, mit welchem Tempo die Eidgenossenschaft voranstürmt. Die letzte Woche sah gleich drei aufregende Neuigkeiten aus der Schweiz, von denen jede einzelne einem Bitcoin-Fan vor zwei Jahren noch wie ein wilder Wunschtraum vorgekommen wäre.
Swissquote wird Bitcoin-Handel einführen
Swissquote nennt sich selbt das führende Institut für Online-Banking in der Schweiz. Tatsächlich ist die Webplattform vor allem eine Drehscheibe für den Handel mit Aktien, Optionen, Futures und Währungen, das aber auch ein beliebtes Online-Konto beinhaltet. Mit mehr als 320.000 Kunden und einem verwalteten Vermögen von rund 17,8 Milliarden Franken ist Swissquote in jedem Fall kein kleines Tier im Schweizer Finanzgehege.
Nun hat das Institut angekündigt, mit der Börse Bitstamp zu kooperieren. Und zwar wird es für die Kunden von Swissquote bald möglich sein, Bitcoins gegen Euro und Dollar zu handeln. Direkt von der Benutzeroberfläche ihres Online-Kontos aus, so wie sie bisher Aktien und Fremdwährungen kaufen und verkaufen konnten. Das ist das erste Mal, das eine offizielle Bank ihren Kunden direkt den Handel mit Bitcoins anbietet.
Spätestens jetzt sollte klar werden, dass Bitcoins bereits dabei sind, Teil der Finanzmärkte zu sein. Integrationen wie die von Swissquote bringen Bitcoin als Investmentgut nicht nur zu traditionellen Bankkunden, sondern eröffnen auch zahlreiche Möglichkeiten, die Kryptowährung etwa für den internationalen Handel zu nutzen. Es ist ein großer, aber dennoch nur der erste Schritt. “Das ist unser erster Ausflug in die Welt von Bitcoin”, erklärt dementsprechend auch Marc Bürki, CEO von Swissqote.
Vontobels Bitcoin-Zertifikat an manchen Tagen das meistgehandelte Finanzprodukt der Schweiz
Mitte Juli 2016 hat die Schweizer Privatbank Vontobel ein Bitcoin-Zertifikat aufgelegt, das den Bitcoin-Kurswert abbildet, indem es die Zertifikate durch echte Bitcoin deckt. Damit sollte es auch den Durchschnittsanlegern, die nichts von privaten Schlüsseln und so weiter wissen wollen, möglich sein, in die Kryptowährung zu investieren.
Gemäß der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) ist das Zertifikat ein voller Erfolg. “An vielen Tagen ist es das meistgehandelte strukturierte Produkt an der Schweizer Börse. Das anfangs kleine Emissionsvolumen des Zertifikats mit einer Laufzeit von zwei Jahren wurde schnell auf 20 Mio. Fr. aufgestockt und mittlerweile auf 40 Mio. Fr. erhöht.” Aufgrund der hohen Nachfragen denkt Vontobel auch bereits über ein ähnliches Produkt auf Basis von Ethereum nach.
Daneben plant der Schweizer Crypto Fund bis Ende des Jahres einen Fond einzurichten, der einen Korb von Kryptowährungen abbildet, unter anderem Bitcoin, Ethereum, Ripple und Litecoin. In den Niederlanden arbeitet Cyber.capital derzeit wohl ebenfalls an einem Investment-Produkt auf Basis von Kryptowährungen. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass der “Otto-Normal-Investor” in naher Zukunft die Auswahl zwischen verschiedenen Finanzprodukten hat, die ihm die Chance geben, auch von der Wertsteigerung von Kryptowährungen zu profitieren.
Privatbank Falcon führt Bitcoin Asset Management ein
Auch die Kunden der schweizer Privatbank Falcon können nun in ihrem Bankkonto Bitcoins speichern und handeln. Die auf Vermögensverwaltung spezialisierte Bank verwaltet rund 12 Milliarden Schweizer Franken für ihre Kunden. Ihr Sitz ist in Zürich, aber sie hat Niederlassungen in Genf, Hongkong, Singapur, Abu Dhabi, Dubai und London.
Wie Reuters berichtet, hat die Bank nun gemeinsam mit dem schweizer Krypto-Broker Bitcoin Suisse einen “Blockchain Asset Management Service” eingerichtet. Dieser Service wurde von der Schweizer Finanzaufsicht FINMA gestattet. Zunächst wird es den Kunden möglich sein, Bitcoins zu kaufen und zu speichern. Zumindest der Titel des Programms, “Blockchain Asset Service”, legt nahe, dass weitere Kryptowährungen folgen werden. Für einen internationalen Vermögensverwalter wie die Falcon dürften Kryptowährungen sowohl unter Gesichtspunkten des Werterhalts als auch des internationalen Handels spannend sein.
Zur Untermalung des neuen Services hat die Falcon Bank einen Bitcoin-Geldautomat in der Lobby ihrer Zentrale in Zürich aufgestellt. Zu den Geschäftszeiten können Kunden dort Bitcoins gegen Bargeld und Bargeld gegen Bitcoins tauschen.Filed under: Deutsch
Source: Bitcoin Blog

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