Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Winklevoss Zwillingen die Erlaubnis verweigert, den Bitcoin-ETF COIN auf die Börse zu bringen. Der Grund ist, dass die globalen Märkte für Bitcoin nicht ausreichend reguliert sind und dass Bitcoin selbst vielleicht gar nicht ausreichend regulierbar ist. Warum genau, erklärt die Behörde in einer ausführlichen Begründung.
War wohl nichts. Die Bitcoin-Community hat schon so lange darauf hingefiebert, dass die Securities and Exchange Commission (SEC) endlich entscheidet, ob Taylor und Cameron Winklevoss grünes Licht für den von ihnen seit 2013 geplanten Bitcoin-ETF COIN bekommen.
COIN wäre das Finanzinstrument geworden, mit dem alle Anleger in den USA auf regulierten Wertpapierbörsen in Bitcoin investieren hätten können. Keine seltsame Bitcoin-Börse, keine Wallet, keine Adresse. Einfach nur das gewohnte Terminal, auf dem man seine Wertpapiere handelt und verwaltet. Ein Börsengang von COIN hätte, so einige Analysten, schon alleine aufgrund seiner inneren Mechaniken so viel Nachfrage geschaffen, dass eine markante Erhöhung des Kurses unvermeidbar gewesen wäre.
Ist nun aber Makulator. Die SEC hat am Freitag-Abend abgelehnt. Schauen wir uns an, wie sie das in ihrem Bescheid begründet. Es ist interessant:
Zunächst hatte die Kommission von den Winklevii verlangt, dass sie die Anmeldung verbessern. Diese hatten daraufhin einen Vorschlag für Nachbesserung eingereicht. Die SEC hat diesen geprüft, sich beraten und die Hinweise aus einer öffentlichen Phase der Kommentierung konsultiert.
Schließlich entschied die SEC wie folgt: “Die Kommission weist die vorgeschlagenen Änderungen der Regeln zurück, denn sie ist der Ansicht, dass der Vorschlag nicht der Sektion 6(b)(5) des Exchange Acts gerecht wird, der unter anderem verlangt, dass die Regeln einer nationalen Aktienbörse derart zu gestalten sind, dass sie Investoren und die Öffentlichkeit schützen, indem sie betrügerische und manipulative Akte und Praktiken verhindern.”
Das Problem der Winklevii ist, dass die Bitcoin-Märkte kaum reguliert sind und vielleicht, aufgrund der Natur von Bitcoin, überhaupt nicht in einer Weise reguliert werden können, wie die SEC sie voraussetzt.
Die Behörde bezweifelt sogar, dass die Börse Gemini, die die Winklevii selbst, unter den strengen Auflagen von New York gegründet haben, allen Anforderungen entspricht. Sie sei zwar reguliert, nehme aber nicht in dem Umfang an Vereinbarungen zum Austausch von Monitoring-Daten teil, wie es für Börsen, auf denen ein ETF gehandelt wird, Voraussetzung ist. Da die Kommission anmerkt, dass dies möglicherweise auch gar nicht zu leisen sei, denke ich, dass sie damit auf die Pseudoymität von Bitcoin-Adressen anspielt – also darauf, dass eine Börse niemals vollständig wissen kann, wohin ihre Kunden Bitcoins überweisen, und dementsprechend nicht in der Lage sind, derlei Daten auszutauschen.
Aber das ist nur ein Teil der Probleme. Und vielleicht noch der kleinste. Denn Gemini selbst ist weiterhin eher eine kleine Börse. Ein Nebenschauplatz des globalen Handels mit Bitcoin. Die weit größeren Anteile des Handels finden an Orten statt, die diesen nicht in einer Weise regulieren, dass die SEC eine Grundlage dafür sieht, dass Manipulation und Betrug ausreichend verhindert werden. Dabei spielt die Kommission vor allem auf China an (ohne allerdings anzumerken, dass Chinas Börsen mittlerweile reguliert werden).
Nachdem sich die Kommission also solcherart beraten hat, lehnt sie die Nachbesserungen der Winklevoss ab. Da – wenn ich es richtig verstehe – am Freitag die Deadline für die Korrekturphase ablief, ist der Antrag der Winklevii auf die Erlaubnis, einen Bitcoin-ETF aufzulegen, damit endgültig vom Tisch. Die weltweiten Bitcoin-Märkte sind zu unreguliert, und Bitcoin selbst womöglich gar nicht ausreichend regulierbar. Ein Bitcon-ETF ist, zumindest derzeit, nicht möglich.
Wer aber nun gemeint hat, die Community würde, nach all dem Bangen und Hoffen und Wünschen, in Verzweiflung und Panik verfallen, war auf dem Holzweg. Ich habe zufällig am Freitag-Abend, als die Nachricht rauskam, auf den Kurs geschaut. Es hat schon gerummst. Kurz zuvor stand er bei fast 1.300 Dollar, dann kam die Ablehnung, und es ging hinab auf etwa 1.000 Dollar, wo der Kurs wie ein Gummiball im Sekundentakt um 40 oder 50 Dollar rauf und runter sprang. Aber er blieb über 1.000, war recht schnell wieder auf 1.100 Dollar und stieg dann, in den folgenden Tagen, wieder auf starke 1.200. Alles in Butter.
Anders gesagt: Es wäre nett gewesen, wenn es einen ETF gegeben hätte. Ist aber auch nicht tragisch, dass es ihn nicht gibt. Wer in Bitcoin investieren möchte, der findet einen Weg, das zu tun. Ob mit oder ohne ETF. Außerdem ist der Bitcoin-Kursverlauf sowieso viel zu bullisch und zu optimistisch, um sich von der SEC mehr als einen Tag lang die Stimmung verderben zu lassen.Filed under: Deutsch Tagged: etf, Kursentwicklung, Preis, Regulierung, SEC
Source: Bitcoin Blog

Leave a Comment