Wegen eines Bugs in IOTA schalten die Entwickler den Koordinator aus. Die Folge ist, dass die von den Entwicklern herausgegebene Wallet mehrere Tage lang keine Transaktionsbestätigungen akzeptiert hat. Nun scheint aber alles wieder normal zu sein. Der Preis hat sich davon nicht beeindrucken lassen. Im Gegenteil.
IOTA, eine der aufstrebenden, wenn auch nicht ganz unumstrittenen neueren Kryptowährungen, durchlief in den letzten Tagen eine Erschütterung. Rund zwei Tage lang wurden von den offiziellen Wallets wohl keine Transaktionen bestätigt, die Ein- und Auszahlungen bei Börsen wurden und sind weiterhin ausgesetzt, und ein Tangle-Explorer zeigt ein eingefrorenes Netzwerk.
Was genau passiert ist, und wie schwerwiegend das war, ist nicht so leicht zu sagen. IOTA unterscheidet sich eben technologisch recht stark von Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Es scheint jedoch, als sei die Situation weniger dramatisch, als ein erster Blick vermuten lässt. Aber lasst uns am Anfang beginnen:
Vor einigen Tagen gab es einen Angriff auf IOTA, der einen Bug ausnutzte. Der Bug hing irgendwie mit der Art zusammen, wie Schlüssel nach einem Snapshot wieder verwendet werden. Es gibt aber noch keine konkrete Beschreibung des Bugs, die Entwickler sind noch dabei, ihn zu analysieren. Tatsache ist jedoch wohl, dass der Bug zum Verlust von IOTA-Token von betroffenen Adressen führen konnte.
Um zu verhindern, dass der Angriff weiteren Schaden anrichtet, haben die IOTA-Entwickler den zentralen Koordinator abgeschalten. Der Koordinator bildet mehr oder weniger Snapshots des Netzwerks, die als Meilensteine für die Wallets gelten. Er beschützt das Netzwerk vor Angriffen, die in der Frühphase von IOTA möglich sind – sogenannte 34-Prozent-Angriffe – aber laut den Entwicklern verschwinden werden, wenn das Netzwerk auf eine gewisse Größe gewachsen sein wird. Derzeit jedoch spielt der Koordinator noch eine wichtige Rolle dabei, IOTA bei der Bestätigung von Transaktionen zu unterstützen.
Da der Koordinator für mehrere Tage aus war, zeigt ein Iota-Tangle-Explorer wie iotasear.ch seit bald 2,5 Tagen keine neuen Transaktionen an. Dies vermittelt auf den ersten Blick den Eindruck, als sei das gesamte Netzwerk down gewesen. Dies stimmt aber nicht und dürfte einen zu extremen Eindruck vermitteln.
IOTA-Entwickler Dominik Schiener kommentiert: “Bestätigungen wurden gestoppt, das Netzwerk wurde nicht heruntergefahren.” Die Nutzer können selbst entscheiden, “ob sie ein Netzwerk mit Coordinator wollen, oder ein eigenes verwenden.” Der Mitentwickler Come-from-Beyond erklärt weiter: “Nur diejenigen, deren Wallets auf den Meilensteinen beruhen” haben keine Bestätigungen erhalten. “Andere Wallets, die auf dem Algorithmus im Whitepaper beruhen, waren nicht betroffen.”
Die offizielle, von den Entwicklern herausgegebene IOTA-Wallet akzeptiert nur Guthaben, wenn diese durch den Koordinator bestätigt werden. Aber wer den Schlüssel hat, hat prinzipiell auch Zugriff auf seine Guthaben ohne den Koordinator. Er muss dazu nur eine andere Wallet nehmen bzw. den Code der bestehenden Wallet ändern. Allerdings fehlt dann der Schutz vor Double Spends, den der Koordinator gewährt. Aus diesem Grund haben die IOTA-Entwickler alle Börsen aufgefordert, Ein- und Auszahlungen vorübergehend auszusetzen.
Gestern wurde der Koordinator nun wieder aktiviert. Heute haben die Entwickler in einem Blogpost einen neuen IOTA-Client  veröffentlicht, mit dem das Netzwerk wieder “zum normalen Betrieb zurückkehrt.” Guthaben, die auf von dem Angriff betroffenen Adressen gelegen haben, wurden auf spezielle, von der IOTA Foundation kontrollierte Adressen transferiert. Die ursprünglichen Eigentümer können so ihre IOTA-Token wieder herstellen, ohne dass der Angreifer sie stehlen konnte.
User berichten, dass nun wieder alles funktioniert. Manche sagen auch, dass ihr Node betriebsfähig geblieben ist, während der Koordinator abgeschalten war. Auf Börsen wie Bitfinex sind allerdings weiterhin keine Ein- und Auszahlungen von IOTA-Token möglich, obwohl Bitfinex anscheinend die IOTA-Wallet wieder in Betrieb genommen hat.
Was genau passiert ist, wie Koordinator, Bug, Angriff, Nodes und Bestätigungen hier zusammenspielen, ist mir ebenso wenig vollständig klar, wie welche Implikationen es hat, dass die Entwickler einen maßgeblichen Teil des Systems ausschalten und Guthaben “retten” können. Die meisten in der IOTA-Community warten noch darauf, dass die Entwickler die Analyse des Bugs abschließen und ein offizielles Statement darüber abgeben. Von einem Verlust an Vertrauen in sie ist nichts zu spüren. Im Gegenteil.
Dementsprechend hat sich auch der Kurs nicht von den Ereignissen beeindrucken lassen. Wie bei allen Altcoins fiel der Preis in Bitcoin am Montag auf einen Tiefstand. Bei IOTA betrug dieser 5314 Satoshi. Wie die meisten Altcoins ist IOTA seitdem im Aufwind, allerdings sogar noch kräftiger als die meisten anderen Coins. Heute steht das Token bei knapp 8000 Satoshi.Filed under: Deutsch
Source: Bitcoin Blog

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